Dienstag, 26.01.2016
Der Tag geht angenehm los: Das Hotelrestaurant, in dem wir frühstücken, ist ein mittelalterlich eingerichteter Saal, dekoriert mit Rüstungen. Das Büfett ist reichhaltig und lecker.
Unser Tagesprogramm lautet: Rauf zur Burg, umsehen, danach in de Zoo. Geplant, getan: Nach dem Frühstück und einer kurzen Besprechung brechen wir auf.
Beim Wandern durch Prag (diesmal bei Tageslicht) stellen wir fest: Die Stadt ist nicht nur wunderschön, sondern auch ausnehmend sauber! Kein Dreck, die Straßen werden ständig gereinigt, keine Hundehaufen, denen man ständig ausweichen muss.
Prag verwöhnt uns mit strahlendem Sonnenschein, warmem, aber frischen Wetter und – als Folge davon – knapper Bekleidung (breite Gürtel, Kommentar: “Prag zeigt Bein!”)
Endlich am oberen Ende der Treppe angekommen, stellen wir fest, dass das die Mühe beim Aufstieg locker wert war. Die Aussicht ist gigantisch. Wir blicken auf der einen Seite auf die Moldau und die Stadt, auf der anderen Seite über den Burgplatz, der einen mit Architektur geradezu erschlägt. Über den Ehrenhof, dessen Eingang flankiert wird von Wachen, die uns an die berühmte Queen’s Guard am Buckingham Palace erinnern, treten wir durch einen Torbogen und verursachen spontan einen Stau: Jeder bleibt erst mal stehen und blickt an der Westfassade des Veitsdoms empor.
Der Veitsdom ist eine gotische Kathedrale, zwar in Staatsbesitz, jedoch verwaltet von einem Rat von sieben Vertretern von Kirche und Staat. Jeder dieser Vertreter verfügt über einen Schlüssel zu einem der sieben Schlösser, die die Tür der Wenzelskapelle verschlossen halten, in der wiederum die böhmischen Krönungsjuwelen aufbewahrt werden.
Im Laufe der Jahre ist nur eines der Fenster des Domes je kaputtgegangen.
Die Bauarbeiten begannen 1344 und wurden erst 600 Jahre später im Jahr 1923 abgeschlossen. Gut Ding will Weile haben.
Buchtipp für alle, die etwas über gotische Kirchen lesen wollen: Die Säulen der Erde von Ken Follett.
Im Inneren des Domes staunen wir über die Architektur, die reiche Ausstattung und die farbigen Muster, die die Sonne, wenn sie durch die Fenster strahlt, auf den Boden malt.
Aufgrund der Eindrücke, die die Bauwerke, die Aussicht auf die Stadt und der strahlende Sonnenschein bei uns hinterlassen, beschließen wir, auf Führungen zu verzichten und Prag lieber auf eigene Faust zu entdecken.
Unsere vier Tagesplaner haben es geschafft, eine hervorragende Tour mit Bus und Straßenbahn zu planen, um vom Fuße der Prager Burg quer durch die Stadt zum Zoo zu gelangen. Die Fahrten bieten uns an diesem Tag die einzigen Gelegenheiten, ein wenig zu sitzen.
Der Zoo selbst ist vor allem eines, nämlich vertikal. Neben den zurückgelegten Metern sorgt die Anlage an einem Hang vor allem für zahlreiche überwundene Höhenmeter. Der Zoo setzt den bereits in der Stadt beobachteten Trend fort: Alles ist extrem sauber!
Der Boden am Eingang erinnert an den Walk Of Fame in Hollywood: Am Boden gibt es Sterne, in denen man die Namen und Pfotenabdrücke von Zootieren (plus deren Gattung) findet.
Der Zoo hinterlässt viele interessante Eindrücke:
- In einem der Häuser gibt es frei fliegende Flughunde, die einem die Haare zerwühlen
- Es gibt eine unglaubliche Vielfalt an Großkatzen, unter anderem vier Geparden, die entspannt an die Scheibe gekuschelt schliefen
- Eisbären
- Viel Spaß beim Beobachten der Erdmännchen
- Verrückt, wie gut viele der Tiere getarnt sind: Man sieht ein großes Terrarium, auf den ersten Blick scheint es leer. Nach einigen Sekunden sieht man, dass auf den Ästen einige Leguane sitzen, dann bemerkt man weitere auf einem anderen ASt. Caro findet innerhalb einiger Sekunden nicht weniger als 15.
- Die Größe des Zoos ist eindrucksvoll, mitten in der Stadt gebaut an einem Hang (daher die vielen steilen wege), mit vielen großen Häusern
- Der coolste war der Orang Utan, der tiefenentspannt mit einem Lappen auf dem Kopf in einem Baum hing
- Ein interessanter Gegensatz war der Silberrücken im Gorillagehege, dessen Blick deutlich sagte: Ich bin der Chef hier.
- Schöne und große Anlagen für die Tiere, die aber leider nur genutzt werden können, wenn das Wetter mitspielt.
- Das Nilpferd ist eindrucksvoll durch die trübe Suppe geschritten (“Primaballerina!”)
- Allerdings auch wieder ein negatives Beispiel: Das Nilpferd lebt alleine und auf sehr beengtem Raum
- Hotdog und Bier für unter zwei Euro
Und um das alles zu toppen: Das Wetter ist nicht einen Deut schlechter geworden.
Alles in allem ein sehr gelungener Tag.
Schritte laut Caros Schrittzähler: 17105
Schritte laut dem Andrés Schrittzähler: 16800, mindestens 13km Weg
Kommentar am Rande: “Wir sind halt beinhart!”